Irgendwie wurde ich von Cheffe gekürt zum Fachmann für die „ostgotische deutsche metal musik szene“. Nun gut, ich bin mit Formel1 aufgewachsen. Und die Amiga-Box hat gewirkt wie ein Jungbrunnen. Natürlich bekommt man dann auch Höraufträge wie diesen hier. Silent Running ist eben auch die aktuelle Band von Peter „Paule“ Fincke, dem Drummer der DDR-Legende Formel1. Aber um mit Missverständnissen aufzuräumen, Silent Running ist keine Ost-Band. Wie auch, wenn Gitarrist Thomas „Major Tom“ Kollakowski aus Hamburg stammt und Uwe Kerstan, der Bassist, auf Schalke groß ward. Sänger Olaf „Ole“ Bandoly und Tastenmann Thomas „Eisi“ Eisenblätter, aus dem Westen Berlins, komplettieren das Line-Up der Berliner Rocker. Als Special Guest findet sich noch Todd Phipps an der Hammond.
Diese Herren haben sich dem guten alten Rock verschrieben. Da rattern die Motorräder. Da fliegen die letzten übrig gebliebenen Haare. Eine Note Deep Purple steckt in der DNA, genau wie die vielen Coverbands, in denen die Beteiligten über die Jahre ihre Brötchen verdienten. Immer haben sie von den Besten abgeschaut, und das hört man am Songwriting. Es ist keine Note zuviel, es wird der kürzeste Weg genommen hin zum Ohrwurm. Sogar eine achtminütige Ballade wirkt nicht überfrachtet oder zu lang. Allerdings sind es die nach vorne gehenden Rocker, wie „Devils In Heaven“ (grandioser Text) oder „Silence“ mit dem leichten Sisters Of Mercy-Einschlag, die am meisten überzeugen. Besonders Ole sorgt mit seiner tiefen, sonoren Stimme aber viel Melodie für Wiedererkennungswert.
Nur über den deutschsprachigen Bonustrack „Freunde“ (Alter, warum muss das so nach Unheilig klingen?) würde ich am liebsten das Mäntelchen des Schweigens legen.
 
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